Mediensucht und Selbstbestimmung
Zuletzt aktualisiert Februar 28, 2023

Gerade einmal fünf Monate ist Emma alt und sie weiß schon ganz genau, was ihr gut tut: Sobald sie satt ist, dreht sie den Kopf weg und verweigert jeden weiteren Löffel. Jeder von uns hatte einmal die Fähigkeit, auf eigene Körpersignale zu hören. Gegen sie anzukämpfen kommt Emma nicht in den Sinn. Doch im Laufe unseres Lebens verblasst unser Vertrauen in diese angeborene Weisheit des Körpers - wir glauben eher der Informationsflut die auf uns einströmt, als uns selbst. Die entstehende Verwirrung und Unsicherheit bezüglich der eigenen Ernährung ist ein häufig beobachtetes Mediensucht Symptom. Ein Beitrag, wie unsere moderne Mediensucht unser Essverhalten manipuliert und was du dagegen tun kannst.

Manipuliertes Essverhalten als Mediensucht Symptom

Fleisch und Fisch gehören zu einer ausgewogenen Ernährung; dank Milch entwickeln wir starke Knochen. Was ich einst in meiner Kindheit durch Fernsehwerbung lernte, erreicht mich heute auf weitaus vielfältigeren Wegen: YouTube-Ads, Banner-Werbung auf Webseiten oder Influencer in den sozialen Netzwerken, die scheinbar genau wissen, was mein Körper benötigt, um sich wohl zu fühlen.

Dabei ist das einzige, was ich brauche, um mich richtig zu ernähren, ich selbst.

Wie meine Nichte mir immer wieder beweist, kommen wir Menschen mit einem angeborenen Kompass zur Welt, was Ernährung angeht. Zu viel Medienkonsum oder die Mediensucht vieler verkleben diese Fähigkeit im Laufe des Lebens, überdecken das ehrliche Essverhalten aus dem Inneren und manipulieren letztlich selbstbestimmtes essen und leben.

Mediensucht Auswirkung - Essen was andere sagen

Milch von glücklichen Kühen für die Knochen und Fleisch aus der Weidehaltung für die Gesundheit - schließlich sollte die Ernährung so aussehen, wie uns Zeit unseres Lebens vorgemacht wurde.

Angenommen dein Körper hat ein Bedürfnis nach grünem Gemüse. Diesen Bedarf würde er normalerweise über Lust und Appetit an dich und dein Bewusstsein weiterleiten, wie zu Beginn dieses Beitrags von der fünf Monate alten Emma demonstriert.

Jetzt stelle dir vor was passiert, wenn du parallel 30 Minuten Rezeptbilder oder Videos zur Zubereitung eines Hackbratens schaust. Glaubst du, die Lust auf grünes Gemüse kann sich behaupten? Oder wird die eigene Lust durch die schiere Bildgewalt der vielen Rezepte ersetzt?

Schon nach 30 Minuten Medienkonsum wäre deine eigene Lust wohl unauffindbar; vergleichbar mit einem empfindlichen Keimling, dessen junges Leben durch einen unachtsamen Schritt abrupt beendet wird. Multipliziert mit 365 Tagen im Jahr ergibt sich ein gewaltiger Einfluss.

Nicht nur, dass wir dadurch den Zugang zu den eigenen Gelüsten verlieren, die von der Natur gemacht wurden, um uns mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen, wir essen dadurch auch zu viele Lebensmittel tierischer Herkunft. Denn die übermittelte Nachricht war seit jeher: Fleisch, Milch, Eier und Fisch sind das Rückgrat einer gesunden Ernährung. Die gesundheitlichen Konsequenzen einer Ernährung die zu stark auf tierischen Lebensmitteln fußt bekommen Einzelne und wir als Gesellschaft mittlerweile deutlich zu spüren.

Medienkonsum Bewusstsein

Bewusstsein als erster Schritt gegen Medienabhängigkeit

Wir alle leiden unter dieser Manipulation. Schuld daran sind wir nicht – doch wenn wir erkennen, wie sie uns einschränkt und untätig bleiben, dann sind wir in der Verantwortung.

Derweilen ist es gar nicht kompliziert, sich der Manipulation durch Medienkonsum zu entziehen. Keine Sorge, ich möchte hier kein Patentrezept liefern – Rezepte sind generell nicht mein Anliegen.

Mir geht es hier darum, Möglichkeiten aufzuzeigen und Denkanstöße zu bieten. Einer davon wird dir sicherlich helfen, deine Blockade zu knacken:

Möglichkeit 1: Beginne den Tag ohne Medienkonsum

Es gab eine Zeit, in der ich gleich nach dem Aufwachen erst einmal mein Handy zur Hand nahm. So begann mein Tag mit den Ansichten anderer Menschen – für mich blieb kein Raum. Inzwischen konzentriere ich mich in meiner Morgenroutine explizit auf mich selbst: Yoga, Morgenseiten oder wach werden mit einer Tasse Tee. Probiere aus, welche Routine dir am besten gefällt und geh aktiv gegen Mediensucht vor.

Möglichkeit 2: Hinterfrage die Quellen

Ob Werbeclip oder Aussage eines Influencers – eine gute Devise ist es, nichts ohne Prüfung zu vertrauen. Dabei musst du dich nicht unbedingt durch akademische Artikel quälen, oder recherchieren, wer eine Kampagne finanziert. Für mich war es schon enorm hilfreich, mit kritischer Perspektive an Inhalte ranzugehen.

Möglichkeit 3: Nimm Inhalte bewusst wahr

Natürlich wäre die einfachste Lösung, gar keine Medien mehr zu konsumieren. Doch in der heutigen, vernetzten Welt ist das kein praktikabler Ansatz. Schließlich gibt es auch positive Aspekte!

Deshalb bedarf es Achtsamkeit. Nutze folgende Fragen um deine Achtsamkeit dür dich selbst zu schärfen:

  • Bist du einer Mediensucht verfallen oder Youtube süchtig?
  • Welche Inhalte nimmst du auf und wie lange?
  •  Welche Auswirkungen hat der Medienkonsum auf dich?
  • Welche Assoziationen wecken sie?
  • Wie fühlst du dich nachher?

Dadurch reaktivierst du deine angeborenen Fähigkeiten zur Selbstregulation und hörst auf, den Inhalten auf den Bildschirmen blind zu vertrauen.

Jetzt bist du dran: Welche Möglichkeiten fallen dir noch ein?

Es sind sicher mehr, als du denkst.

Denn am Ende des Tages weißt du am besten, was du brauchst!

Hier geht's zum Übersichtsartikel für alle Blockaden deiner Selbstregulation in der Ernährung.

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Jay Pendragon

Über den Autor

Jay lebt pflanzenbasiert und ist seit über 15 Jahren kreativ tätig. Von Blog-Artikeln über Werbetexte bis hin zu eigenen Büchern – kein Genre ist vor Jay sicher. Als offen queere und diverse Person setzt sich Jay in eigenen Werken und Drehbüchern für eine inklusivere Medienlandschaft ein.

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