Vegane Ersatzprodukte ungesund
Zuletzt aktualisiert Juni 11, 2021

Eine neue Generation an Lebensmitteln bringt großen Zwist: Soja-Hack, veganer Burger Patties oder Saitan-Wurst. Veganer feiern die Vielfalt und den vergleichbaren Geschmack der veganen Ersatzprodukte, andere sind der Meinung, dass keine Ersatzprodukte notwendig sind. In Punkto Gesundheit sind vegane Ersatzprodukte, so wie alle anderen hochverarbeiteten Lebensmittel auch, tatsächlich nicht zu empfehlen. Doch der Wert von Ersatzprodukten geht über die kurzfristige Beurteilung des Ernährungsplans hinaus. Warum vegane Ersatzprodukte eher ungesund als gesund wirken, aber trotzdem extrem hilfreich sind.

Vegane Ersatzprodukte als Trend mit Gesundheitsproblem?

Egal wo, vegane Ersatzprodukte sind Thema des Tages. Veganer probieren sich durch das mittlerweile große Sortiment, selbst Vegetarier und Fleischesser greifen immer öfter zu Ersatzprodukten für Fleisch oder anderen, veganen Alternativen. Das ist bezeichnend dafür, wie gut pflanzliche Ersatzprodukte geschmacklich mittlerweile an das Original herankommen.

Doch der steigende Konsum dieser Ultra-Hoch-Verarbeiteten Lebensmittel bereitet auch Sorgen. Denn ultra-verarbeitete Lebensmittel schaden der Gesundheit, egal ob pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Das zeigt auch die neue Arbeit französischer Forscher aus Paris.

Pflanzliche Ersatzprodukte - Wer konsumiert?

Bei der Betrachtung des Essverhaltens von über 21.000 Menschen belegten die Wissenschaftler des französischen Forscherteams, was offensichtlich scheint. Je stärker Menschen auf tierische Lebensmittel verzichteten, desto eher griffen sie zu Ersatzprodukten für Veganer und Vegetarier 1.

Veganer taten das mehr als Vegetarier, und die wiederum griffen häufiger zu pflanzlichen Ersatzprodukten als Fleischesser.

Die Studie zeigt: je mehr auf tierische Produkte verzichtet wurde, desto mehr Kuhmilch Ersatzprodukte oder Fleisch Ersatzprodukte konsumierten die Menschen.

Vegane Ersatzprodukte Konsum

Beitrag von pflanzlichen Fleischersatzprodukten (texturierte Sojaprotein-Nahrungsmittel, vegetarische Frikadellen und pflanzliche Getränke) zur Gesamtenergieaufnahme aus ultra-hochverarbeiteten-Lebensmitteln bei Fleischessern, Pesco-Vegetariern, Vegetariern und Veganern (Gehring et al., 2020)

Wie gesund sind vegane Ersatzprodukte?

Sind Ersatzprodukte vegan ungesund? In erster Linie kommt es auf den Verarbeitungsgrad des Lebensmittels an, nicht darauf, ob tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Und da ist die Sache mit der Gesundheit klar.

Je mehr ultra-verarbeitete-Lebensmittel konsumiert werden, desto ungesünder wird die gesamte Ernährung.

Dieser Sachverhalt führt zu einem paradoxen Ergebnis. Denn einerseits stellen Veganer die Gruppe von Menschen mit der gesündesten Ernährung, denn sie konsumieren im Schnitt mehr Gemüse, Obst, Ballaststoffe, Nüsse oder Hülsenfrüchte. Durch den Wunsch dieser Menschen, auf tierische Lebensmittel zu verzichten und vegane Alternativen zu nutzen, gibt es vegane Untergruppen, die durch viele ultra-verarbeitete Lebensmittel ungesund essen.

In letzterem Fall, so befürchten auch die Autoren der französischen Studie, könnte „eine höhere Aufnahme der verarbeiteten Form von pflanzlichen Lebensmitteln ihre potenziellen, positiven Auswirkungen auf die Gesundheit verringern oder aufheben […]“.

Das bedeutet, der gesundheitliche Vorteil durch das Weglassen der tierischen Produkte könnte durch viele hochverarbeitete Lebensmittel in der Ernährung schwinden. Denn Ersatzprodukte enthalten Inhaltsstoffe, die der Gesundheit abträglich sein können, in den meisten Fällen aber zu wenig der Nährstoffe, die der Gesundheit zuträglich sind.

Das Problem bei allen verarbeiteten Lebensmitteln aus dem Supermarkt, und damit auch von veganen Ersatzprodukten, ist:

  1. 1
    Etwaige Zutaten wie Konservierungs-, Aroma-, oder Farbstoffe und viel Salz sind aus gesundheitlicher Sicht nicht zu empfehlen;
  2. 2
    Durch Verarbeitung und Raffination gehen bei der Herstellung viele ursprünglichen Nährstoffe verloren. Übrig bleibt ein Lebensmittel mit einem schlechten Verhältnis von Energie zu Nährstoffen.

Ersatzprodukte für Veganer unterstützen Ernährungsumstellung

Die französischen Forscher schauten noch tiefer in die Dynamik des Konsums von Ersatzprodukten für Vegetarier und Veganer, um so herauszufinden, welche Rolle diese Produkte bei der Ernährungsumstellung zu einer pflanzenbasierten Ernährung spielen könnten. Die Daten zeigen: Je kürzer eine Ernährungsumstellung zurücklag, desto mehr Ersatzprodukte wurden genutzt. 2.

Ersatzprodukte für Fleisch und Milch werden also bevorzugt in und nach der akuten Umstellung genutzt. Diese Daten bestätigen die Annahme, dass Ersatzprodukte bei der Umstellung helfen. Gerade in dieser Zeit suchen viele nach einfachen Möglichkeiten, ihre geschmacklichen Vorlieben weiter zu verfolgen, aber dennoch etwas an der Herkunft der Lebensmittel zu verändern. 

Der Anteil gesunder, naturbelassener Nahrungsmittel und eine gesunde Ernährung nehmen bei den meisten Menschen über die Zeit nach der Umstellung graduell zu. Weil es meist Zeit dauert, bis Informationen und praktische Kenntnisse für den Alltag, der Entscheidung auf tierische Produkte zu verzichten, nachfolgen 3 4. Vegan kochen ohne Ersatzprodukte ist für viele der zweite Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen, pflanzenbasierten Ernährung.

Vegane Ersatzprodukte ungesund

Vegane Ersatzprodukte - Oft ungesund, aber sehr hilfreich

Viele Menschen gehen die Ernährungsumstellung Schritt für Schritt an - Ernährung ist eine Gewohnheit, die über viele Jahre gewachsen ist. Es ist ein natürlicher Prozess des Entdeckens. Aber neue Lebensmittel ausprobieren und Variationen des Zubereitens testen, das kann anstrengend sein, gerade in der Zeit, in der man den alten, bekannten Geschmack noch vermisst.

Vegane Ersatzprodukte helfen vielen Menschen dabei, die Konditionierung auf tierische Zutaten pflanzlicher zu gestalten. Sie vereinfachen eine graduelle Umstellung, hin zu einer mehr pflanzenbasierten Ernährung.

Bei der Frage, wie gesund sind vegane Ersatzprodukte, muss man sagen, sie können die als gesund geltende vegane Lebensweise ungesünder machen. Neue Daten zeigen, dass Veganer und Vegetarier mehr ultra-verarbeitete, vegane Produkte essen 5.

Aber das ist kein Grund, mit dem Finger auf alle jene an der Kasse zu zeigen, die vegane Wurst auf das Band legen. Vielmehr ist dieses Verzehrmuster Ausdruck der heutigen Möglichkeiten, um den Umstieg so angenehm und komfortabel wie möglich zu machen. Denn die Konditionierung von früher verlangt für viele nach Fleischersatz.

In Sachen Erfolg beim Umstieg dürfte das Entscheidend sein: denn die meisten fallen während der Umstellung auf alte Lebensmittel zurück, wenn sie keinen passenden oder praktischen Ersatz für ihre Lust finden.

Durch Ersatzprodukte ist es möglich, heute die Entscheidung zu treffen, auf tierische Produkte zu verzichten und morgen wie gewohnt veganen Döner zu essen.

Menschen die viele Ersatzprodukte konsumieren, egal ob pflanzlich oder tierisch, sollten die Verarbeitung nicht aus den Augen zu verlieren. Auf tierische Produkte zu verzichten hat viele Vorteile für Umwelt, Tiere und Mitmenschen. Aber natürliche Ernährung und eine gute Gesundheit sind der einzige Weg, ein langes und vor allem krankheitsfreies Leben zu führen.

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Vegane Ersatzprodukte können es einfacher machen. Entdecke, wie dich Süßstoffe oder verarbeitete Lebensmittel sabotieren können - und wie du auch hier deine Ernährung vereinfachen kannst.


Quellenverzeichnis



  1. Gehring, J. et al. (2020) ‘The consumption of ultra-processed foods by fish-eaters, vegetarians and vegans is associated with the duration and commencing age of diet’, Proceedings of the Nutrition Society. Oxford University Press, 79(OCE2). doi: 10.1017/s0029665120004152.[]
  2. Gehring, J. et al. (2020) ‘The consumption of ultra-processed foods by fish-eaters, vegetarians and vegans is associated with the duration and commencing age of diet’, Proceedings of the Nutrition Society. Oxford University Press, 79(OCE2). doi: 10.1017/s0029665120004152.[]
  3. Hoffman, S. R. et al. (2013) ‘Differences between health and ethical vegetarians. Strength of conviction, nutrition knowledge, dietary restriction, and duration of adherence’, Appetite. Elsevier Ltd, 65, pp. 139–144. doi: 10.1016/j.appet.2013.02.009.[]
  4. McDonald, B. (2000) ‘“Once You Know Something, You Can’t Not Know It” An Empirical Look at Becoming Vegan’, Society & Animals, pp. 1–23.[]
  5. Gehring, J. et al. (2020) ‘The consumption of ultra-processed foods by fish-eaters, vegetarians and vegans is associated with the duration and commencing age of diet’, Proceedings of the Nutrition Society. Oxford University Press, 79(OCE2). doi: 10.1017/s0029665120004152.[]

Sebastian

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Über den Autor

Sebastian hat verschiedene Bücher, Beiträge und Kurse erschaffen, um andere zu einer mutigen Ernährung zu inspirieren; damit Menschen die Vorzüge einer pflanzenbasierten Ernährung entdecken können. Lies mehr über Sebastian's Story hier.

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